Immobilienbau und Zinssätze werden immer kostspieliger. Was die Inflation auf dem Immobilienmarkt und die Zinserhöhungen für Investoren und Bauunternehmer, aber auch für Eigentümer und Mieter für Folgen haben.
Der Immobilienmarkt war lange Zeit besonders profitabel
Wohl kaum ein Kursanstieg hat die Menschen in diesem Land mehr bewegt als der, der sich bei deutschen Wohnimmobilien seit 2008, aber spätestens seit 2009 ereignet hat. Viele Anleger und auch große Vermögensverwalter haben im Zuge der Finanzkrise den Anleihen die kalte Schulter gezeigt und Sicherheit in Form von Betongold gefunden. Mit der Politik der Notenbanken, die in der Krise die Zinsen immer weiter gesenkt haben und die Zinsen für vermeintlich risikolose Investitionen wie amerikanische und deutsche Staatsanleihen immer näher an die Nullgrenze gedrückt haben, tat man ein Übriges.
Plötzlich wollte jeder Wohnungen und Häuser erwerben, und die günstigen Zinsen sorgten dafür, dass sich viel mehr Menschen eine Immobilie leisten konnten. Schnell stiegen die Preise. Zwar fand der Boom nicht überall statt und in den wichtigen Metropolen, zu denen Immobilienexperten die Städte Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf zählen, wuchsen die Preise weitaus schneller als an anderer Stelle, doch die Erwerbspreise sind in kaum einer Region Deutschlands gefallen.
Auch die Corona-Pandemie konnte diese Entwicklung nicht bremsen – im Gegensatz dazu waren viele Menschen dazu gezwungen, sich verstärkt um ihre Wohnverhältnisse zu kümmern. „Da die Bundesregierung durch Kurzarbeitergeld und andere Regelungen eine Rezession nicht entstehen ließ, konnten sich viele nun den Erwerb einer Immobilie erlauben“, so der Vorstand der publity AG Stephan Kunath.
Steht Die Abkühlung des Immobilienmarktes bevor?
Doch inzwischen wachsen die Preise nicht mehr oder nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Das hat verschiedene Ursachen: Vor allem die Zinsen spielen eine wichtige Rolle. Einerseits erhöhen sich die Zinsen für Baukredite und machen die Kredite so teuer, dass viele kaufinteressierte Haushalte die Rückzahlung der Raten einfach nicht mehr aufbringen können. Andererseits suchen sich institutionelle Investoren wie Pensionskassen und Versicherungen wieder eine Alternative zu einer Immobilienanlage, da die Zinsen für amerikanische Staatsanleihen fast das Niveau eines relativ sicheren Immobilienportfolios angenommen haben.
Ebenso gilt es in der Eurozone inzwischen als abgeschlossene Sache, dass die Zinsen angezogen werden und sich zunehmend den Renditen nähern, welche der Immobilienmarkt verspricht. „Aufgrund der bisher stetig wachsenden Preise mussten Immobilieninvestoren mit immer niedrigeren Mietrenditen für Wohnungen kalkulieren, da die Mieten in den letzten Jahren seit langem nicht mehr so sehr gestiegen sind wie die Erwerbspreise„, erklärt der Vorstand der publity AG Frank Schneider.
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(FA)