Viele Immobilienkäufer suchen nach einem guten Bauzins für ihre Immobilie. Die Nachfrage nach Darlehensverlängerungen steigt rapide an.
Müssen wir dem niedrigen Bauzins Lebewohl sagen?
Eine Ära gezeichnet von traumhaften Bauzinskonditionen geht zu Ende. Erst zu Beginn des Jahres 2020 konnten sich die Immobilienerwerber mit zehnjährigen Festzinssätzen Hypothekenzinsen von weit unter einem Prozent besorgen. Das können sich Verbraucher bald nurnoch erträumen. Vor dem Hintergrund der sich anbahnenden Zinswende sind die Raten für Immobiliendarlehen in kürzester Zeit so deutlich angestiegen wie seit einigen Jahren nicht mehr – was die Darlehensnehmer nun zum Handeln drängt.
Laut aktuellen Zahlen von Interhyp, hat die Nachfrage nach Folgefinanzierungen und so genannten Termindarlehen, welche den Bauzins im Vorfeld regeln, in den ersten Wochen des Jahres erheblich zugenommen. Experten zufolge, ist seit Jahresbeginn der Anteil der Folgefinanzierungen an allen Baufinanzierungen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 6% auf insgesamt 31% gewachsen. Dabei ist der prozentuale Umfang der Finanzierung mit Forward-Darlehen unter den Folgefinanzierungen um vier Prozent auf insgesamt 49 Prozent gewachsen. Mit der Aussicht, dass das Zinsniveau vorerst nicht günstiger wird, befassen sich viele Immobilienbesitzer mit ihrer Folgefinanzierung.
„Durch ein Forward-Darlehen können sich Eigentümer die derzeitigen Zinssätze für ihre Immobilie sichern, auch wenn das Geld erst in drei Jahren gebraucht wird“, erklärt der Vorstand der publity AG Stephan Kunath. Doch diese Sicherheit muss mit zusätzlichen Gebühren erworben werden. Denn je eher der Vertrag zum Abschluss kommt, desto kostspieliger wird der von der Bank verlangte Terminzuschlag. Immer mehr Deutsche bemühen sich derzeit trotzdem, ihre Baufinanzierung zu sichern und eine eventuelle weitere Steigerung der Zinsen zu umgehen. Experten zufolge, sei dies ein klares Signal, dass es einem hohen Anteil der Kunden sehr wichtig ist, sich die derzeitigen Zinskonditionen dauerhaft zu sichern.
Wie sehen die Zahlen aus?
Der Bauzins hat erst kürzlich die Grenze von 1,5 Prozent für Kredite mit zehnjähriger Festverzinsung durchbrochen. Aktuell werden Bauherren mit Zinssätzen zwischen 1,5 und 1,6 Prozent für fünf- und zehnjährige Finanzierungen und mit rund 1,9 Prozent für Kredite mit einer Festverzinsung von 20 Jahren belastet.
Damit sind die Rahmenbedingungen allerdings noch relativ vorteilhaft. „In den neunziger Jahren mussten Konsumenten für einen Immobilienkredit etwas weniger als zehn Prozent Zinsen aufbringen, und selbst vor sechs Jahren waren es noch überwiegend über 2,2 Prozent“, so der Vorstand der publity AG Frank Schneider. Damit sind die Zinsen für Immobilienerwerber aktuell noch vergleichsweise gering.
Lesen sie hier Teil 2 dieses Beitrags, wo es um die Themen Inflation, einen möglichen Ausblick auf die Zukunft und um Forward-Darlehen geht.
(FA)