Wie geht es weiter mit dem Bauzins? – Teil 2

Viele Immobilienkäufer suchen nach einem guten Bauzins für ihre Immobilie. Die Nachfrage nach Darlehensverlängerungen steigt rapide an. Lesen sie hier Teil 1 dieses Beitrags.

 

Wie geht es weiter mit dem Bauzins? - Teil 2
Wie geht es weiter mit dem Bauzins? – Teil 2

Wie beeinflusst die Inflation den Bauzins?

Als treibende Kraft für den Anstieg vom Bauzins wird die seit Monaten auf hohem Niveau anhaltende Inflation vermutet. Die aktuellen Zahlen deuten auf einen weiteren Anstieg hin: Im europäischen Raum beträgt sie derzeit durchschnittlich 5,9 Prozent, in Deutschland stieg die Inflation im Februar auf 5,1 Prozent. Parallel dazu hat die Corona-Pandemie nachgelassen, wodurch sich der Druck auf die Notenbanken verstärkt, ihre lockere Geldpolitik zu Ende zu führen.

Experten zufolge, kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass Deutschland zu Anfang des Jahres eine gewisse Maßlosigkeit bei den Bauzinsen gesehen hat. Viele Faktoren hängen von der momentanen Lage in der Ukraine ab. Ausschlaggebend sei, ob sich der Konflikt in die Länge ziehe, wodurch die Energiepreise weiter belastet würden und die wirtschaftliche Leistung beeinträchtigt werde, oder ob er bald beendet werde und die Inflation zurückgehe. Es herrscht große Ungewissheit, und es sind zahlreiche unterschiedliche Varianten möglich – unter anderem die Option, dass die Bauzinsen wieder geringfügig fallen werden.

 

Wie sieht ein möglicher Ausblick aus?

Ein Ende des Aufschwungs beim Baukredit sehen die meisten Experten allerdings nicht. Innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre wird Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit mit höheren Bauzinsen zu kämpfen haben. Experten gehen davon aus, dass die zehnjährigen Bauzinsen demnächst über die Zwei-Prozent-Marke ansteigen könnten. Was sich wenig anhört, kann für Bauherren und Immobilienerwerber einen gewaltigen Unterschied bedeuten.
Denn ein Zuwachs von einem Prozentpunkt heißt, dass sich die Endkosten für ein durchschnittliches Kreditvorhaben von 350.000 Euro innerhalb der vereinbarten Zinsbindungsfrist von zehn Jahren um 29.000 Euro verteuern, ausgehend von einer Anfangsrate von drei Prozent. „Schon bei einem Zinsanstieg von nur 0,2 Prozentpunkten erhöhen sich die Finanzierungskosten um etwa 6.000 Euro“, erklärt der Vorstand der publity AG Frank Schneider.

 

Welche Rolle spielen Forward-Darlehen?

Ein sogenanntes Forward-Darlehen kann spätestens sechs Monate vor Ende der Zinsbindung, jedoch frühestens fünf Jahre vorher vereinbart werden. Das Forward-Darlehen löst dann, sobald die Zinsbindung des ersten Kredits endet, die bisherige Baufinanzierung ab.

„Ein Forward-Darlehen kann allerdings nicht abgeschlossen werden, wenn man noch nicht im Besitz der Immobilie ist“, so der Senior Advisor der publity AG Thomas Olek.  Möglich ist dies nur bei einer Folgefinanzierung oder bei einer Umschuldung. Hingegen ist eine Umschuldung in der Regel zehn Jahre nach Darlehensauszahlung möglich, auch mit einer sechsmonatigen Kündigungsfrist.

(FA)

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